Sonntag, 9. Oktober 2016

ü30Blogger going pink

Bevor ich im letzten Sommer selbst mit der Diagnose konfrontiert wurde, habe ich jedes Jahr Avatare mit rosa Schleifen etc. gezeichnet, um im Brustkrebsmonat Oktober auf die Früherkennung zu aufmerksam zu machen.

In diesem Jahr widmen auch die ü30erinnen dem Thema einen pink beschleiften Aktionstag und ich hatte die Ehre und das Vergnügen, das Logo dafür zu entwerfen:

 

 Seid
aufmerksam,
geht zur Früherkennung!


ab cd ab

Die Venus von Chemo*
März 2016


Seht sie an, die tapfere Mammazone.


Als Nebenwirkung auf die Medikamente zittern ihre Hände und ihre Fingerspitzen sind taub. Trotzdem hält sie den Siegeskranz mit der rosa Schleife stolz in die Höhe: sie hat die Chemotherapie hinter sich!

Man erkennt schon, daß auf dem kahlen Kopf wieder eine Frisur entsteht. Die neuen Haare sind heller als die, die ihr ausgefallen sind. Nennen wir sie „silberbraun“, das klingt charmanter als „grau“. (Die ersten Stoppeln an Kinn und Beinen sind auch wieder da, was sonst?)

Ihre neuen Augenbrauen sind mittlerweile zu erkennen, aber die Wimpern fehlen noch komplett. Als Ausgleich trägt sie dekorative Augenringe als Tribut an die schlaflosen, von wirren Träumen durchzogenen Nächte.

Die Haut hat ein paar trockene, schuppige Stellen, doch ihr Gesicht ist glatt, rosig und faltenfrei, weil es wöchentlich vom Cortison aufgeschwemmt wurde. Am rechten Arm ist die zerstochene und verpflasterte „gute Vene“, aus der wöchentlich vor der Chemo Blut abgezapft wurde, um die vorhandenen Leukozyten zu ermitteln.

Unter einer hübsch hässlichen Narbe am Schlüsselbein sitzt der "Port", von dem aus die giftigen Medikamente in die blaue Hohlvene geleitet wurden. Die zweite Narbe liegt etwas diskreter unter der linken Achselhöhle; dort wurden ihr zwei befallene Lymphknoten samt Metastasen entfernt.

Und dann finden wir bei der dritten Narbe den eigentlichen Star der Show, den linken Mops, in dem sich der Tumor still und heimlich eingenistet hatte, bis sie ihn entdeckte. Man konnte gewebserhaltend operieren und im bekleideten Zustand fällt nicht weiter auf, daß die Form der Brust ein wenig gelitten hat.

Die Frau auf dem Bild ist immer noch sehr schwach und müde und vom Drumherum der langen, anstrengenden Behandlung genervt. Trotzdem lächelt sie, denn es besteht kein Grund zum Heulen.

Ich bin die Venus von Chemo – die schönste Frau der Welt!

* Diese besondere Zeichnung eignet sich wegen der vielen Details nicht als Avatar, aber ich wollte sie euch trotzdem nicht vorenthalten. Sie gehört dazu. 



b cd a

... klickt mal kucken
beim ü30er-Aktionstag